Archiv der Kategorie: Brandursachen

Brandort Küche

Mehr als ein Drittel aller Brände in privaten Wohnräumen beginnen in der Küche

 

Was denken Sie, ist der größte Verursacher aller Brände in Küchen?

 

Mehr als die Hälfte der Brände beginnen auf dem Herd.

Und zwar, weil Dinge dort abgelegt wurden, die dort nicht hingehören – also der Herd wurde als Ablagefläche verwendet. In Küchen entwickeln sich dann oft rasch Feuer, die nicht mehr allein gelöscht werden können und die Rauchgase sind hochgiftig.

Handtücher haben auf einer Herdplatte nichts zu suchen!

 

Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer e.V. (IFS) hat folgende Webseite für uns Verbraucher online gestellt:  https://gefahr-erkannt.de/

 

Hier können wir Verbraucher anschaulich in einem virtuellen Brandversuchshaus verschiedene Dinge auf einer versehentlich angeschalteten Herdplatte ablegen und dann anschaulich miterleben, wie schnell diese in Brand geraten und wie der Brand sich ausbreitet. Diese Seite ist ein Service des IFS.  www.ifs-ev.org

 

Oh ja – auch ich habe immer mal meine Handtücher auf dem Herd liegen lassen…

 

Ich habe alle dieser Möglichkeiten auf der Webseite einmal durchgespielt – und ich werde mit Sicherheit meinen Herd NIE MEHR als Ablagefläche verwenden – auch nicht einmal schnell für die Küchenhandtücher….

 

 

 

E-Bikes – praktisch, komfortabel, aber nicht ganz ungefährlich

 

Der Frühling kommt und die Fahrräder werden aus dem Winterschlaf geholt. Im Jahr 2018 wurden ca. 980 000 E-Bikes abgesetzt und der Trend nimmt zu. Denn E-Bikes sind einfach komfortabel, mittlerweile auch erschwinglich und ermöglichen ein ganz neues Fahrrad-Erleben.

 

Die Brandgefahr bei E-Bikes ist nicht zu vernachlässigen.

 

ABER: Auch in E-Bikes sind Lithium-Akkus verbaut. Lithium-Akkus sind klein, leicht und effizient, werden vor allem in Geräten wie Notebooks oder Handys verbaut, aber eben auch in akkubetriebenen Fahrzeugen wie Elektrofahrrädern.

Ein Fahrrad-Akku besteht aus 30-40 Akkuzellen. Wenn nur eine dieser Zellen defekt ist, wird durch die entstehende Wärmeentwicklung eine Kettenreaktion in Gang gesetzt – die gespeicherte Energie wird augenblicklich freigesetzt, Funken entstehen und setzen den Akku in Flammen.

„Mit der Anzahl der Lithium-Akkus steigt auch die Zahl der Brände. Das ist kein Grund, diese Bauart zu verteufeln, doch das Risiko sollte uns allen bewusst sein“, sagt Dr. Hans-Hermann Drews, Geschäftsführer des Institutes für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS).

Hier ein sehr anschauliches Video über die Gefahr von Lithium-Akkus.

Dies sind einige Regeln, die Sie befolgen sollten, um das Risiko eines Brandes einzudämmen:
  1. Verwenden Sie ausschließlich das vom Hersteller empfohlene Ladegerät.

  2. Vermeiden Sie extreme Temperaturen oder Nässe – das bedeutet, auch eine kalte Garage ist kein geeigneter Ort für die Überwinterung des Fahrrad-Akkus. Lagern Sie die Batterie also kühl und trocken und mit ca 60 % der Ladekapazität.

  3. Der Akku braucht etwa zehn Minuten, um sich an die Raumtemperatur anzupassen, sonst kann er sich beim Laden aufblähen und entzünden.
  4. Da die Mehrzahl der Brände während der Ladezeit entsteht, sollten Sie die Akkus in einem Raum mit Rauchmelder, idealerweise auf Steinböden und außerhalb der Reichweite von brennbaren Materialien aufladen, oder auch draußen an einem wettergeschützten Platz.

  5. Um eine Überlastung zu vermeiden, dürfen Ladegeräte nicht an Mehrfachsteckdosen betrieben werden.
  6. Entdecken Sie eine Beschädigung am Akku, darf er auf keinen Fall mehr benutzt werden. Nach einem Sturz beispielsweise sollten E-Bike-Fahrer den Akku vorsichtshalber überprüfen lassen.

  7. E-Bikes müssen im Gegensatz zu normalen Fahrrädern mit einem CE-Zeichen versehen sein. Damit zeigt der Hersteller an, dass bei der Produktion alle geltenden Vorschriften eingehalten wurden und die Batterie der EU-Norm entspricht. Diese besagt, dass Batterien gegen Überladung, Tiefentladung, Kurzschluss, extreme Temperaturen und Erschütterungen gesichert sind. Entsprechend rät der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC), Pedelecs ohne dieses Zeichen als nicht sicher einzustufen und zu meiden. Außerdem empfehlen Experten, beim Kauf von Elektrofahrrädern auf das GS-Siegel (steht für geprüfte Sicherheit) zu achten, das auf hohe Ansprüche an die Produktsicherheit hinweist.

  8. Wer sein E-Bike längere Zeit nicht benutzt, sollte Rad und Anschluss schonend reinigen. Den Akku erst mal nur halb laden und immer mal wieder (alle vier Wochen) den Akku-Stand prüfen und gegebenenfalls nachladen. Steht das E-Bike längere Zeit ungenutzt im Keller, kann sich der Akku tief entladen. Oft genügen schon zehn Wochen und er ist beschädigt. Dadurch steigt die Gefahr, dass der Akku in Brand geraten kann.

  9. Ideal zum Auftanken sind auch Ladestationen auf öffentlichen Plätzen oder vor Hotels.

Wichtig, falls wirklich mal etwas passiert: Lithium reagiert mit Wasser, deshalb dürfen Brände und Feuer, die durch Li-Ion-Akkus ausgelöst werden, nur mit Sand oder Decken erstickt werden.

Das Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung e. V. wurde 1976 gegründet. Es geht zurück auf das Brandverhütungslabor, das 1884 von der Schleswig-Holsteinischen Lan-desbrandkasse ins Leben gerufen wurde. Heute hat der Verein mit Hauptsitz in Kiel bundes-weit neun Standorte. Ein Team aus Naturwissenschaftlern und Ingenieuren untersucht im Schwerpunkt Brand- und Brandfolgeschäden, Leitungswasser- und Feuchteschäden. Die Erkenntnisse aus den Ursachenermittlungen dienen der allgemeinen Schadenverhütung und werden der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Matratzenbrand geht glimpflich aus

 

 

Image by congerdesign on Pixabay

 

In Rüsselsheim ging ein Wohnungsbrand Gottseidank noch einmal gut aus. In einem Mehrfamilienhaus musste die Feuerwehr einen Kleinbrand löschen. Eine Matratze in einer Wohnung geriet in Brand, jedoch entstand nur ein geringer Schaden und keiner der Bewohner wurde verletzt.

Vermutlich war Fahrlässigkeit die Ursache des Brandes.

 

Schützen Sie sich, indem Sie darauf achten, keine elektrischen Geräte, wie z.B. Handyakkus, für längere  Zeit auf ihrer Matratze liegen zu lassen.

Noch sicherer betten Sie sich, wenn Sie sich eine flammhemmende Matratze kaufen. 

Aber dann sollten Sie unbedingt darauf achten, Matratzen zu kaufen, die mit einem gesundheitlich unbedenklichen Flammschutzmittel behandelt sind.

Empa-Forscher entwickelten eine umweltschonende und ökonomische Synthese für ungiftige Flammschutzmittel. Hier finden Sie mehr Informationen.

 

 

Brand im Grenfell-Tower

 

Der Brand im Grenfell-Tower

In der Nacht zum 14. Juni 2017 bricht im Londoner Westen in einem Hochhaus ein Feuer aus. 72 Menschen kommen bei dem Brand im Grenfell Tower ums Leben. Es war die schlimmste Brandkatastrophe in Großbritannien seit Jahrzehnten und die Katastrophe hätte wohl vermieden werden können.

 

Photocredit: Nathalie Oxford

 

Anwohner der Lancaster West Estate organisierten sich 2010 in der Grenfell Action Group und wandten sich seit 2012, als sie in die Planung der Sanierung des Grenfell Towers eingebunden wurden, regelmäßig an die gemeinnützige Hausverwaltung, um auf Missstände aufmerksam zu machen. 2013 veröffentlichten sie Teile eines im Vorjahr erstellten Gutachtens, das signifikante Verstöße gegen Brandschutzvorgaben publik machte. So waren z.B. Teile der Brandbekämpfungsausrüstung seit drei Jahren nicht gewartet worden. Ihre Bemühungen dokumentierten sie in einem Blog.

 

Es ist absolut nicht nachvollziehbar, dass bei der Renovierung des Hochhauses, dessen Außenwand zuvor aus Beton bestanden hatte, brennbare Materialien verbaut werden konnten, ohne dass es eine unabhängige Instanz gab, die dies hinterfragte oder kontrollierte. Die betroffenen Firmen sagen bis heute, es träfe sie keine Schuld; schließlich hätten Verwaltung und Management gewusst, was sie kauften und bestellten – nämlich  Isolationsmaterial und Außenverkleidung,  die leicht brennbar waren.

 

Bei der Renovierung wurden  Reynobond-Verbundplatten verbaut, die der Hersteller  als „aus zwei einbrennlackierten Aluminiumblechen“ bestehend beschreibt, „die beidseitig im Schmelzfixierverfahren auf einen Polyethylenkern aufgebracht werden.  Polyethylen hat einen Schmelzpunkt von 130 bis 145 °C. Die günstig herstellbare Platte ist in der Schichtung vergleichbar mit Dibond-Platten und erreicht ebenso die Brandschutzklasse B2 „normal entflammbar“. Es wird bislang angenommen, dass diese Ausführung am Hochhaus verbaut wurde. Von der Platte gibt es zwei weitere Versionen mit anderen Kernmaterialien, die nach EN-13501 höhere Brandschutzklassen B-s1, d0 („schwer entflammbar“) und A2-s1, d0 („nicht brennbar“) erreichen. Diese wurden aber wohl aus Kostengründen eben nicht verwendet.

Ein schreckliches Beispiel für eine Unternehmens-Kultur, in der Profit über Sicherheit steht.