Wie verhalte ich mich, wenn es in meiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus brennt?
Kurz und knapp – und unter read more mit hilfreichen Hintergrundinformationen für Alle, die sich näher informieren möchten.
Versuchen Sie, ruhig zu bleiben! Weiterlesen...
Gibt es die Möglichkeit, mit einfachen Mitteln das Feuer zu löschen? (z.B. Deckel auf den brennenden Topf, Anwendung eines vorhandenen Kleinlöschgerätes, Gefäß mit Wasser) Weiterlesen...
a) Brennendes Fett in Pfanne oder Topf–> Wichtig: Kein Wasser auf Fettbrände! Da Fett sehr heiß brennt, verdampft Wasser in diesem Fall sofort – und reißt das brennende Fett mit sich. Stattdessen z.B. durch das Auflegen eines Deckels das Feuer ersticken.
b) Löschspraydosen sind intuitiv einfach zu bedienen – eben wie Spraydosen. Für einen Entstehungsbrand kann das ausreichend sein. Gegen kleinere Feuer, wie sie zum Beispiel durch eine umgekippte Kerze entstehen, können Sie sogar mit dem fein zerstäubten Wasser aus einer Blumenspritze, wie sie für das Befeuchten von Blättern verwendet wird, gute Erfolge erzielen, wenn diese schnell zur Hand ist.
c) Die häufigsten Typen von Feuerlöschern sind ABC-Pulverlöscher, Wasser- oder Schaumlöscher. Für die Nutzung im Notfall sollten Sie sich aber vorher mit der Anwendung vertraut gemacht haben. Nicht alle Feuerlöscher funktionieren mit der gleichen Technik – wie sie funktionieren, steht als Gebrauchsanweisung auf dem Gerät.
Wann haben Sie noch eine Chance, mit einfachen Mitteln einen Brand zu löschen?
Eine Faustregel ist: Wenn Sie den Brandherd, also die Ursache des Brandes, noch sehen und mit ausgestrecktem Arm Löschmittel aufbringen können. Mit Feuerlöschern ist eine erfolgreiche Brandbekämpfung prinzipiell länger und noch später im Brandverlauf möglich als mit Löschspray. Aber wenn ein Feuer sich über die Entstehungsbrandphase hinaus entwickelt hat, geht die Ausbreitung sehr schnell. Im Zweifelsfall, und besonders dann, wenn sich der Rauch schnell ausbreitet, ziehen Sie unbedingt den Rückzug der Brandbekämpfung vor. Spielen Sie nicht den Helden! Ihre Sicherheit geht vor.
Hierzu gibt es ein interessantes Video:
Kann die Tür zum brennenden Raum geschlossen werden? Weiterlesen...
Es gibt hochwirksame Brandschutztüren, die einem Feuer mindestens 30 Minuten standhalten. Aber auch einfache Türen ohne Brandschutzqualität verhindern für mindestens 10 Minuten eine weitere Brandausbreitung – wenn Sie geschlossen sind. Wenn Sie die Tür innerhalb der Wohnung geschlossen haben, ist wertvolle Zeit gewonnen für die Information möglicher weiterer in der Wohnung anwesender Personen und für die gemeinsame Flucht. Auch der Rauch kann sich so zunächst nicht weiter ausbreiten und Sie gefährden.
Überlegen Sie, ob noch weitere Personen in der Wohnung sind. Wenn ja, wissen diese Personen von dem Brand und sind sie in der Lage, die Wohnung selbständig zu verlassen?Weiterlesen...
Nach der Entstehungsbrandphase, in der Sie eventuell noch eingreifen können, entwickeln sich Brände in der Regel sehr schnell. Deshalb ist es wichtig, dass alle, die sich noch innerhalb der Wohnung aufhalten, schnellstmöglich informiert werden und sich mit Ihnen zusammen in Sicherheit bringen. Wer auf Ihre Hilfe angewiesen ist (zum Beispiel Kinder, kranke oder gebrechliche Personen) hat Vorrang.
Bedenken Sie, dass möglicherweise sonst selbständige und vernünftige Personen im Brandfall verwirrt oder panisch reagieren können. Bringen Sie alle Personen, die Sie erreichen und bewegen können, ohne sich selbst zu gefährden aus dem Gebäude.
Sollten Sie jemand wegen der Rauch- und Brandentwicklung in der Wohnung nicht erreichen können, muss die Feuerwehr unbedingt schon beim Notruf und erneut beim Eintreffen darüber informiert werden, dass noch Personen im Gebäude sind, nach Möglichkeit mit genauer Angabe, wo und wie viele.
Ist der Fluchtweg zum Wohnungsausgang frei?Weiterlesen...
Sollte das nicht der Fall sein, begeben Sie sich in das am weitesten von der Brandursache entfernte Zimmer, ziehen die Tür hinter sich zu und alarmieren die Feuerwehr. Weisen Sie unbedingt darauf hin, dass Sie eingeschlossen sind.
Wenn dieser Raum ein Fenster hat, das mit einer Leiter erreicht werden kann, wird man Sie auf diesem Weg herausbringen. Das kann natürlich etwas dauern – moderne Türen halten aber einem Feuer eine ganze Zeit lang stand; Sie können also ruhig warten.
Wichtig ist, dass Sie sich am Fenster durch Rufe bemerkbar machen. Die Feuerwehr wird eine Einsatzkraft abstellen, die Kontakt zu Ihnen hält.
Teilen Sie Ihre Lage möglichst genau mit: Ist der Ausgang durch den Brand versperrt? Ist die Wohnungstür zu? Dringt Rauch ein? Sind noch andere Personen mit Ihnen im Raum oder in an-deren Räumen in der Wohnung?
Sollte Ihre Evakuierung über Leitern nicht möglich sein, wird die Feuerwehr durch einen schnellen und direkten Löschangriff über die Treppe zu Ihnen kommen und Sie retten. Dazu kann sie zum Beispiel eine Fluchthaube verwenden, die sie kurzzeitig vor den Gefahren des Brandrauchs schützt. Es wird Sie aber immer eine Einsatzkraft begleiten.
Sollte die Feuerwehr nicht schnell genug zu Ihnen vordringen können und die Lage in dem Raum bedrohlich werden, können Sie immer noch durch ein Sprungpolster gerettet werden. (Die von vielen Leuten aufgespannten Sprungtücher, die man aus Kinderbüchern kannte, gibt es nicht mehr.) Sprungpolster können einen Sprung aus dem 5. Stockwerk eines Wohnhauses auffangen.
Achtung: Springen Sie auf keinen Fall, bevor Sie dazu aufgefordert werden! Sprungpolster werden aufgeblasen und müssen sich erst entfalten. Setzen Sie sich auf das Fensterbrett, stoßen Sie sich vom Fenster ab, ziehen Sie die Beine an und machen Sie eine „Bombe“ wie im Schwimmbad!
Liegen Mobiltelefon und Wohnungsschlüssel griffbereit?Weiterlesen...
Mit einem Mobiltelefon können Sie auch einen Notruf absetzen, wenn die SIM Karte abgelaufen ist – der Akku muss allerdings geladen sein. Wenn es in ihrer Wohnung brennt, ist es natürlich wichtig, so schnell wie möglich die Feuerwehr zu alarmieren.
Aber ein Notruf dauert eine Weile: Die Leitstelle muss Informationen zum genauen Ort, zur Lage usw. bekommen und wird Fragen stellen. Dafür ist in einem Raum, in dem es brennt, keine Zeit. Sie sollten sich deshalb erst in Sicherheit bringen, bevor Sie den Notruf absetzen. Es nützt nichts, wenn Sie die Feuerwehr alarmiert haben und wegen der dafür aufgewendeten Zeit die Wohnung nicht mehr verlassen können.
Beim Verlassen der Wohnung sollten Sie unbedingt Ihren Schlüssel zum Wohnungseingang mitnehmen. Wenn die Feuerwehr eintrifft, können Sie den Feuerwehrleuten ihren Wohnungsschlüssel und weitere Informationen zur Situation mitgeben. Mit dem Schlüssel kommen die Feuerwehrleute schneller in ihre Wohnung und sie müssen sich nicht erst mit Brechwerkzeug Zugang verschaffen und wertvolle Zeit verlieren.
Damit Sie Schlüssel und Mobiltelefon im Notfall schnell finden, sollten diese immer am gleichen Platz griffbereit liegen. Wenn Sie nachts ihre Tür abschließen, lassen Sie den Schlüssel im Schloss stecken, wenn dann die Tür auch von außen noch aufgeschlossen werden kann. Alternativ kann man den Schlüssel auch gut sichtbar an ein Schlüsselbrett in unmittelbarer der Nähe der Tür hängen oder legen.
Können Sie die Wohnung über die Eingangstür verlassen? Welche anderen Fluchtwege stehen zur Verfügung?Weiterlesen...
Im Treppenraum sollen daher auch keine Möbel, Kinderwagen, usw. abgestellt sein, auch nicht vorübergehend. Sie könnten Ziel eines Brandstifters werden und dann ist der Treppenraum nicht mehr sicher und darf im Falle eines Brandes auf keinen Fall betreten werden.
Der Treppenraum wird auch dann unsicher, wenn im Brandfall die Tür zu einer brennenden Wohnung offen ist und Rauch und Feuer in den Treppenraum eindringen können.
Haben Sie beim Verlassen der Wohnung die Tür zum Treppenhaus zugezogen?Weiterlesen...
Dem Schließen der Wohnungstür bei einem Brand in einem Mehrfamilienhaus kommt besondere Bedeutung zu. Bei geschlossener Tür kann zwar immer noch geringfügig Rauch in das Treppenhaus eindringen, aber bei weitem nicht so viel wie bei einer vollständig geöffneten Tür. Auch wenn die Wohnungseingangstür keine Brandschutztür mit definierten Feuerwiderstand ist, hält sie eine gewisse Zeit einem Brand stand und kann so nicht nur Ihnen, sondern auch den anderen Bewohnern des Hauses die Flucht über das Treppenhaus ermöglichen.
Wenn Sie ihre brennende Wohnung verlassen und den Schlüssel dabei haben, ist es nicht nur hilfreich für Sie, wenn Sie nach dem gelöschten Brand wieder zurück wollen, sondern auch sehr hilfreich für die Feuerwehr. Wenn die Feuerwehr eintrifft und Sie diese mit dem Wohnungsschlüssel und auch noch weiteren Informationen erwarten, können die Feuerwehrleute schneller zum Brandherd vordringen als wenn sie erst mit Brechwerkzeugen sich einen Zugang zum Brandort verschaffen müssen.
Haben Sie aus einem sicheren Bereich die Feuerwehr über die Telefonnummer 112 alarmiert?Weiterlesen...
Sind alle in Sicherheit – oder nicht erreichbar – und es hat sonst noch niemand einen Notruf absetzen können, dann sollten Sie das als Nächstes möglichst schnell tun.
Bedenken Sie beim Absetzen des Notrufs: Die diensthabende Person in der Rettungsleitstelle ist mit solch einer Gesprächssituation vertraut, für Sie selbst dagegen ist die Lage neu, Sie sind aufgeregt und möglicherweise durcheinander. Es geht darum, in dieser Lage trotzdem alle für Feuerwehr und Rettungskräfte wichtigen Informationen zu übermitteln. Versuchen Sie deshalb verständlich und zügig auf die gestellten Fragen zu antworten.
Am wichtigsten ist die genaue Bestimmung des Notfallorts, das heißt Ort, Straße, Hausnummer, gegebenenfalls Stadtteil, Stockwerk sowie besondere Merkmale oder Besonderheiten des Zugangswegs.
Geben Sie verständlich und zügig die Antworten auf folgende Fragen:
• Wo ist der Notfallort?
• Was ist passiert?
• Wer ruft an?
Geben Sie gesicherte Informationen kurz und bündig weiter und beschreiben Sie die Situation möglichst genau. Gibt es Verletzte und wie viele? Sind Personen akut in Gefahr?
Warten Sie auch noch auf weitere Fragen und Anweisungen und legen Sie nicht auf, bevor die Person in der Leitstelle das Gespräch beendet hat.
Haben Sie die Nachbarn gewarnt?Weiterlesen...
Wohnungen sind im Normalfall brandschutztechnisch so abgetrennt, dass unter gewöhnlichen Umständen vor dem Eintreffen der Feuerwehr keine Brandausbreitung auf die Nachbarwohnung zu erwarten ist. Eine Warnung der Nachbarn auf der gleichen Etage, sofern es gefahrlos möglich ist, ist aber sinnvoll. Gefahrlos heißt, dass keine stärkere Rauchentwicklung im Treppenhaus vorliegt und es noch gefahrlos benutzt werden kann.
Sie sollten aber nicht die Treppe hochlaufen und alle Personen zum Verlassen des Hauses veranlassen. Mehrfamilienhäuser sind mit feuerwiderstandsfähigen Decken ausgestattet, die mindestens so lange halten, bis die Feuerwehr eintrifft. Die Feuerwehr kann dann entscheiden, ob eine Räumung des gesamten Gebäudes notwendig ist oder nicht.
Ist vor dem Gebäude ausreichend Platz für die Feuerwehr oder können Sie Anwohner bitten, ihre Fahrzeuge wegzufahren?Weiterlesen...
Diese Zeit kann sich für Sie sehr lange anfühlen. Laufen Sie trotzdem nicht ins Gebäude zurück, sondern prüfen Sie in der Zwischenzeit, ob für die Feuerwehr vor dem Haus genug Platz ist und bitten Sie gegebenenfalls Anwohner, ihre Autos wegzufahren.
Können Sie der Feuerwehr wichtige Informationen geben, zum Beispiel ob und wo noch Personen im Gebäude sind? Weiterlesen...
Geben Sie sich als Informationsträger zu erkennen und antworten Sie so, wie Sie bereits mit der Feuerwehr am Telefon gesprochen haben. Die Fragen werden sich vor allem auf den genauen Brandort beziehen, denn nicht immer ist das von außen eindeutig zu erkennen:
• In welchem Stockwerk brennt es und in welcher Wohnung?
• (Achten Sie auf die Zählweise der Geschosse: Erdgeschoss, 1. Obergeschoss, 2. Obergeschoss usw.)
• Sind noch Personen in der Wohnung?
• Gibt es besondere Gefahren (Gasflaschen, Tiere, Munition oder Ähnliches).
• Ist die Tür geschlossen? Haben Sie einen Schlüssel?
• Geben Sie ihren Schlüssel dem Einsatzleiter. Halten Sie sich nach den ersten Informationen für Rückfragen bereit.
Wenn Sie allen Punkten nach bestem Wissen und Fähigkeiten gefolgt sind, haben Sie für sich und Ihre Umgebung alles getan, was Sie konnten. Die Feuerwehr kann dadurch schnell und effektiv arbeiten und der Schaden kann dadurch begrenzt werden.